Geschichte der Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel-Ost eG
,,Was man nicht alleine durchsetzen kann, dazu soll man sich mit anderen verbinden‘‘, sagte einst Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Dies war ein Grundgedanke, der am 30. Dezember 1889 zur Gründung der heutigen Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel-Ost eG führte - mit grade einmal 117 Mitgliedern. Seitdem ist Vieles geschehen und so sind wir heute eine erfolgreich aufgestellte, mittelständische Genossenschaft am Ostufer der Kieler Förde. Als zweitälteste Genossenschaft Schleswig-Holsteins, mit mehr als 125 Jahren an Erfahrung, setzen wir dabei auf unsere traditionellen Stärken: Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit und Engagement.
Die Historie der Genossenschaft ist eng mit der Geschichte und Entwicklung der Stadtteile Ellerbek und Wellingdorf verbunden. Viele Häuser und Wohnungen der Genossenschaft prägen – damals wie heute – die Straßenzüge der beiden Stadtteile und sind das Zuhause vieler Kieler Bürger.
- Gründung Arbeiterbauverein für Gaarden, Kiel und Umgebung:
Explosives Bevölkerungswachstum führte um das Jahr 1889 zu unzumutbaren Wohnverhältnissen in den Arbeitersiedlungen. Aus einer dadurch resultierenden Debatte entstand die Idee einen Bauverein (damalige Bezeichnung für Genossenschaft) zu gründen: den Arbeiterbauverein für Gaarden, Kiel und Umgebung. Dieser sollte das Ziel haben, menschenwürdige Wohnungen, vor allem für einkommensschwache, kinderreiche Familien, zu bauen.
- Entwicklung des Bauvereins seit 1889:
In den folgenden Jahren stieg die Anzahl der Mitglieder des Bauvereins stetig an. Auch die Bautätigkeit verstärkte sich zunehmend, nicht zuletzt dank des wachsenden öffentlichen Interesses und der damit verbundenen Anzahl von Förderern des Bauvereins.
Nachdem die Bautätigkeit gegen Ende des ersten Weltkrieges dann erstmals stagnierte, konnte sie 1925 langsam wiederaufgenommen werden und der Bauverein wurde 1934 als gemeinnützig anerkannt. In den Jahren 1940-1942 kam es schließlich zu einer, durch Nationalsozialisten erzwungenen, Vereinigung mit mehreren Eigenheimgenossenschaften zur Gemeinnützigen Heimstätten-Genossenschaft Kiel-Ost eG.
Im Zuge des zweiten Weltkrieges und der unzähligen Bomben- und Raketenangriffe auf Kiel als Marinestützpunkt, wurden auch 75 % des Wohnungsbestandes der Genossenschaft zerstört. Es herrschte akute Wohnungsnot und der Wiederaufbau des eigenen Bestandes auf den alten Grundmauern sollte noch bis in die späten 1950er Jahre dauern.
Im Zuge der Nachkriegszeit und dem deutschlandweiten Wirtschaftswunder erholte sich dann auch die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft wieder, was eine erhöhte Investition in Neubauprojekte möglich machte. So wurden immer mehr Baugebiete in Ellerbek erschlossen und Projekte wie das AWO-Servicehaus und das Pilotprojekt Jugendwohnen in die Tat umgesetzt. Anfang der 1980er Jahre begann die Genossenschaft ihr Know-How in der Wohnungsverwaltung zusätzlich auch fremden Eigentümern zur Verfügung zu stellen. Ab diesem Zeitpunkt stieg die Anzahl der WEG- und Hausverwaltungen kontinuierlich an, sodass 1985 das Tochterunternehmen BVG (Betreuungs-und Verwaltungsgesellschaft Kiel-Ost mbH) gegründet wurde.
Im Jahr 1990 erfolgte zudem die Umbenennung der Genossenschaft zur heutigen Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel-Ost eG.
Das neue Jahrtausend sollte dann einen Richtungswechsel mit sich bringen. Standen in den vergangenen 50 Jahren das Wachstum der Genossenschaft und der Neubau von Eigentumswohnungen und Eigenheimen im Vordergrund, wird der Fokus seit Beginn der 2000er Jahre auf die energetische Modernisierung und Sanierung des Altbestandes gelegt. In diesem Zuge wurden von 2002-2016 fünf Liegenschaften der Genossenschaft (u.a. in der Poppenrade) vollmodernisiert. Nach dem genossenschaftlichen Grundsatz ,,Ein attraktives Wohnumfeld ist genauso wichtig wie die Wohnung selbst“ flossen zudem vermehrt Investitionen in die Pflege der Wohnquartiere.